Bei einem Fototermin kam SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück dem Burschenschafter und Gründer der SPD, Ferdinand Lassalle, sehr nahe. Steinbrück stempelte am 4.4. beim Showtermin eine Sondermarke zu 150 Jahren SPD mit einem Poststempel, der den Kopf Lassalles zeigte. Strenggenommen müssten humorlose Menschen fordern, dass Lassalle heute kein SPD-Mitglied mehr sein dürfe und die SPD ihn aus der Partei ausschliessen müsse. Schließlich hat die SPD seit 2006 einen Unvereinbarkeitsbeschluss mit Mitgliedern von Burschenschaften der Burschenschaftlichen Gemeinschaft. Und Lassalle war Mitglied der Alten Breslauer Burschenschaft der Raczeks, die heutzutage BG-Burschenschaft ist. Doch im Jubiläumsjahr wollen wir nicht päpstlicher als der Papst sein und außerdem ist Ferdinand schon seit 1864 verstorben. Lange vor 2006.
Ausführlich widmet sich der Lassalle-Kreis (Netzwerk von Korporierten in der SPD) ihrem Namenspatron in einem Dossier: „Es folgen die Aufnahme seines Studiums in Geschichte und Philosophie im WS 1843/44 und der Eintritt in die Breslauer Burschenschaft der Raczeks… In den Kränzchen der Raczeks beschäftigte man sich mit den Thesen Feuerbachs und mit den Theoretikern des Sozialismus und Kommunismus wie Saint-Simon, Fourier und anderen. In diese Zeit fallen auch seine ersten Beiträge für das vom Kränzchen der Burschenschaft herausgegebene Journal für moderne Philosophie.“
Kommentar: heute schaut Lassalle von oben auf einen netten Trupp Kameraden im Kneipsaal herunter. Rhetorische Frage: Wie würde er sich als Jude und Sozialist heute mit der BG-Unvereinbarkeit entscheiden: Raczek oder SPD?
In der heutigen SPD hätte er nichts verloren…
Gefällt mirGefällt mir
Bei den Raczeks hätte er heut schon überhaupt nichts verloren. Buxe und Sozialdemokrat zu sein halte ich für vollkommen vereinbar. Man hat dann aber – leider – mit hirnloser Hetze seitens der allemeisten Juso-Hochschulgruppen zu kämpfen, welche in diesem Gebiet leider mit dem Motto „Meine Meinung steht fest, bitte belasten sie mich nicht mit Tatsachen“ verfahren. Aber beim Anblick der Raczeks von heute dreht er sich wohl mit 10.000 U/Min im Grabe.
Gefällt mirGefällt mir
Der gläzende Stilist Lasalle wäre sich viel zu fein für die pöbelnden Raczeks. Wahrscheinlich geht es dort so zu, wie bei blood&honour. http://www.spiegel.de/panorama/justiz/blood-honour-aus-dem-innenleben-des-rechtsextremen-netzwerks-a-898362.html
Gefällt mirGefällt mir